Unser Leben. Unsere Liebe. Unser Wein.
Im Gespräch mit Marlene Brinkmann
»GUTE LAUNE IST MEIN MARKENZEICHEN«


Im Gespräch mit Matthias Kunzelmann
»ICH LEBE MIT DEM WEIN«
Matthias Kunzelmann, Jahrgang 1979, ist seit mehr als 20 Jahren für die Winzergenossenschaft aktiv. Sein Reich ist der weitläufige Keller, wo aus heimischen Trauben edle Tropfen werden.
Herr Kunzelmann, was macht für Sie die Arbeit in der Winzergenossenschaft aus? Wein spielt schon immer einer Rolle in meinem Leben, privat und später auch beruflich. Ich lebe mit dem Wein. Ganz ähnlich ist es mit der WG. Wir sind eine Achkarrer Winzerfamilie und beliefern die WG, es gibt also ganz enge Verbindungen.
Ihr Arbeitsbereich ist der Keller, was passiert dort? Es klingt einfach: Wir sorgen dafür, dass der Rebensaft aus den verschiedenen Trauben und Lagen in die richtigen Fässer und Tanks kommt, um dann in die passende Flasche gefüllt zu werden. Aufgrund der verschiedenen Qualitäten, Lagen und Selektionen ist das am Ende allerdings nicht so einfach. Umso wichtiger ist es, dass wir ein eingespieltes Team sind.
Welchen Wein bevorzugen Sie? Unseren trockenen Weißburgunder: Das ist ein sehr feiner Wein mit einer angenehmen Säure. Den trinke ich immer sehr gern.
Im Gespräch mit Tobias Mattmüller
»EIN GLAS WEIN BEDEUTET FREUDE«


Zusammenhalt
Das schaffen wir gemeinsam
Alle können für sich allein kämpfen – und auch bis zu einem gewissen Grad etwas erreichen. Doch wie schon Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der Gründer der genossenschaftlichen Idee, wusste: »Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele.« Und recht hat er, denn gemeinsam ist man stärker. Das zeigt sich bei uns in der Genossenschaft in vielen Facetten. Die tagtägliche Zusammenarbeit der Mitarbeitenden unserer Genossenschaft mit unseren Winzerinnen und Winzern im Großen und im Kleinen bestätigt dies.
In diesem Jahr haben wir über das Alltägliche hinaus im Januar zusammen Reben gerodet. Unsere Muskateller-Reben direkt gegenüber der Genossenschaft haben nach über 60 Jahren so gut wie keinen Ertrag mehr gebracht und mussten ersetzt werden. Die gerodete Fläche liegt nun ein Jahr brach, um das Bodenleben zu aktivieren, und wird im nächsten Frühjahr mit Muskateller und unserer PIWI-Sorte Souvignier Gris bepflanzt.
Im Juli haben sich wieder viele Freiwillige im Schlossberg getroffen, um über 300 Ballen Stroh in den Reben zu verteilen. Die schweißtreibende Arbeit hat wieder viel Spaß gemacht – denn wie häufig hat man heute noch eine Heugabel in der Hand? Auch hier wird das Bodenleben durch Humusaufbau verbessert und dadurch die Wasserhaltefähigkeit des Bodens erhöht. Am Ende des Einsatzes gab es am Abend Würstel, Brot und natürlich Wein.
Am 01.08. wurde so früh gelesen wie noch nie in der über
90-jährigen Geschichte unserer Winzergenossenschaft. An
diesem Tag hatten die Muskateller- und Müller-Thurgau-Parzellen ca. 55 Öchsle. Viel zu
wenig für einen Wein, aber
genau richtig für einen Verjus.
Doch was machen wir daraus?
Wir nehmen den Saft aus den
handgelesenen, unreif geernteten, knackig-aromatischen
Trauben und versetzen ihn mit
kohlesäurehaltigem Quellwasser. Für einen alkoholfrei-frischen Genuss.

Interview
»Ich laufe nicht gern hinterher«
Kannst du das konkretisieren? Zwei Beispiele: Im Weinberg stellen wir auf organische Düngung und mechanische Unterstockpflege um. Das bedeutet Mehrkosten und Mehrarbeit für die Winzerinnen und Winzer. Im Keller wollen wir jährlich die CO2-Emissionen senken. Da steht in nicht allzu weiter Zukunft eine neue Heizungsanlage an.
Achkarren gehört zu den ersten Genossenschaften in Deutschland, denen das Siegel zuerkannt wurde. Richtig. Denn die Latte liegt hoch. Und dazu kommt eine ganze Reihe sehr detaillierter Vorgaben. Niemand lässt sich gern ständig prüfen. Aber als wir das hier gemeinsam diskutiert haben, hat sich eine große Mehrheit dafür ausgesprochen. Andere warten da lieber ab, bis die Anweisung von der Regierung kommt. Ich bin Läufer und laufe nicht gern hinterher, sondern vorweg. Das geht nur in einem starken Team. Sonst fummelt jeder für sich ein bisschen rum und hält den Status quo.
– Das Interview führte Gotthard Scholz, Weinjournalist.


Was macht uns einzigartig?
Erstens die Lage und zweitens die Idee! Der Achkarrer Schlossberg, von dem wir 75 Prozent bewirtschaften, ist aufgrund seines Vulkanverwitterungsgesteins eine der besten Weinbergslagen Deutschlands. Die Reben wurzeln bis zu 30 m tief und liefern so äußerst mineralisches Lesegut. Wir als Genossenschaft, das heißt als Team von Spezialisten (in Weinberg und Keller), machen aus diesem Lesegut das Beste, was möglich ist – Jahr für Jahr.
Dabei ist es uns wichtig, unsere Kunden immer wieder aufs Neue zu überraschen – z. B. mit dem Ausbau von Trauben von Kleinstparzellen zu eigenständigen, preisgekrönten Weinen. Apropos preisgekrönt: 2019 wurden wir von der renommierten Fachzeitschrift „Weinwirtschaft“ zur besten Genossenschaft in Baden und zur zweitbesten in ganz Deutschland gekürt. Probieren Sie unsere Weine!
Immer besser werden
Die Weinqualität entsteht im Weinberg. Das ist ein ebenso alter wie richtiger Grundsatz im Weinbau. Doch das Beste aus einem jeden Jahrgang zu machen, das ist die Aufgabe vom Team im Keller – unterscheiden sich die angelieferten Trauben doch von Jahr zu Jahr beträchtlich, je nachdem, was Mutter Natur an Parametern vorgegeben hat, das heißt Sonnenstunden, Wind und Niederschlag. Seit Beginn der 2000er-Jahre haben sich diese Parameter erheblich geändert, dadurch wird es immer wärmer und es fällt immer weniger Niederschlag. Nicht einfach – deswegen haben wir zusammen mit allen Achkarrer Winzern ein neues Traubengeldauszahlungssystem beschlossen, welches eine frühere Hauptlese ermöglicht. Somit können wir geltend für die Weinlese ab Herbst 2019 verkünden, dass unsere Weine vom Alkoholgehalt her moderater geworden sind – bei gleichbleibender Kaiserstühler Weintypizität –, denn wir achten streng darauf, dass nur reifes und gesundes Lesegut bei uns in den Keller kommt. Wir geben alles für top Weine, die schmecken!
